Subaru in der Formel 1

 

 

Symptomatisch für Subarus Formel-1-Abenteuer: Die Japaner haben den Auftritt in den Sand gesetzt.

 

 

Vorgeschichte

Ende der 1980er Jahre wollte Fuji Heavy Industries es seinen Konkurrenten Yamaha und Honda gleichtun und in die Königsklasse des Motorsports - die Formel 1 - einsteigen. Dabei gelang es, den italienischen Motorenhersteller "Motori Moderni" unter der Leitung von Carlo Chiti mit ins Boot zu holen. Dieser hatte nämlich für das Minardi-Team einen 12-Zylinder-Motor mit einem 180-Grad-Winkel gebaut, also im Prinzip ein Boxer, dem traditionellen Motorkonzept von Subaru. Minardi wollte den Motor nicht haben, da er wegen seiner schlechten Leistung von nur 417 kW (567 PS) und des zu hohen Gewichts nicht konkurrenzfähig war.

 

Nun brauchte man nur noch ein Team und so kaufte FHI 51% des italienischen Rennstalls "Coloni", der seit 1987 recht erfolglos in der Formel 1 fuhr. Enzo Coloni blieb dem Team als Vize-Chef erhalten, behielt jedoch auch die Zügel in der Hand, wenngleich formal Yoshio Takaoka Kopf der Mannschaft war. Als Chef-Ingenieur engagierte man Paul Burgess vom Onyx-Rennstall und so fehlte nun nur noch ein Fahrer. Den fand man in Bertrand Gachot, der ein Jahr später durch seine Gefängnisstrafe die Tür für Michael Schumachers Formel-1-Einstieg öffnete. Einen zweiten Wagen wollte das neue Subaru-Coloni-Team zunächst nicht an den Start bringen. Das entsprechende Chassis war eine Weiterentwicklung des im Jahr zuvor

Carlo Chiti mit dem Subaru-Formel-1-Motor (klicken zum Vergrößern)

 
 

eingesetzten Coloni C3 und wurde deshalb C3B genannt. Die Unterschiede bestanden in den beiden "Schornsteinen" auf den Seitenkästen, welche die Airbox ersetzten. Der schwere 12-Zylinder-Motor machte das Auto trotz des tieferen Schwerpunkts sehr schlecht fahrbar. Daran konnten auch die Goodyear-Reifen nichts mehr ändern, zu denen das Team 1990 zurückgekehrt war.

Das Abenteuer kann beginnen

 
  Bertrand Gachot im Coloni-Subaru (klicken zum Vergrößern)

Bis zum ersten Grand Prix in Phoenix (USA) gelang es dem Team nicht, den Wagen zusammenzubauen. Erst am Vortag des Pre-Qualifyings gab es eine kurze Testfahrt. Und so dauerte der erste scharfe Einsatz auch nur einige Sekunden. Beim Rausbeschleunigen aus der Boxengasse versagte der Kraftschluß zwischen Getriebe und Motor und Gachot mußte den Wagen abstellen, ohne überhaupt eine Runde gefahren zu sein. So konnte noch nichtmal die Vorqualifikation geschafft werden, bei der sich die 39 Fahrer für die 30 Plätze der nächsten Runde qualifizieren mußten, die dann über die 26 Startplazierungen entschied.

 
  Auch beim zweiten Rennen in Interlagos schaffte es der Subaru nicht in die Hauptqualifikation. Die Zeit von 1:34.046 min reichte gerade mal für den 7. Platz des Pre-Qualifyings und war fast 17 Sekunden schlechter als die Pole-Zeit. In der Folge gelang  
 

es den Konstrukteuren, 21 kg Gewicht abzuspecken, was jedoch nicht verhinderte, daß Gachot auch beim Grand Prix von San Marino in Imola bereits am Freitag wieder nach Hause fahren konnte. Immerhin lag die Zeit von 1:33.554 nur noch gut 10 Sekunden hinter der Pole-Zeit, was zu einem 5. Platz im Pre-Qualifying reichte. Somit schrammte man nur knapp an der Teilnahme am Qualifikationstraining vorbei.

Nach dem San-Marino-GP kaufte Subaru auch noch die restlichen 49% des ehemaligen Teambesitzers Coloni ab, dennoch nahm die desaströse Vorstellung der italienisch-japanischen Combo ihren Lauf.

 

Bertrand Gachot in Interlagos

 
  Auch im Fürstentum keine Besserung

In Monaco machte eine kaputte Öldichtung die Hoffnungen des Teams zunichte. Mit einer Zeit von 1:39.295 min war man so weit wie nie zuvor von der Spitze entfernt. Ganze 18 Sekunden trennten den Erstplazierten vom Vorletzten Bertrand Gachot. Diese schlechte Leistung konnte nur noch vom Abflug in Kanada überboten werden. Auf Platz 7 des Pre-Qualifyings liegend setzte Gachot den Subaru-Renner ins Kiesbett (Bild ganz oben). Somit blieb auch keine Zeit mehr, den 14sekündigen Rückstand auf die spätere Pole-Zeit zu verbessern.

 
 

 

Auch im Fürstentum Monaco hatte der Belgier kein Glück (klicken z. Vergrößern)

 

Das Trauerspiel von Coloni-Subaru zog sich auch durch die folgenden Grand Prixs. In Mexico verhinderte ein Ölleck eine bessere Zeit, im französischen Paul Ricard gab nach der ersten Runde der Motor den Geist auf, wodurch Gachot gar keine gewertete Zeit in den Asphalt brennen konnte. Der Große Preis von England markierte den Schlußpunkt eines der erfolglosesten Formel-1-Projekte. Mit einer Zeit von 1:19.230 min kam der belgische Pilot auch beim letzten Auftritt von Subaru nicht über das Freitags-Training hinaus.

 
 

 

Gesichtswahrender Rückzug

Völlig enttäuscht und niedergeschlagen verkaufte Subaru das Team mitten in der Saison wieder an den ehemaligen Besitzer Enzo Coloni. Dieser kehrte zu seinem alten Motorenlieferanten Ford zurück und schaffte so bei den restlichen Rennen mit dem nun gelb lackierten Boliden noch fünfmal den Sprung in die Qualifikation, weiter ging es für den italienischen Rennstall aber nicht. Ein Jahr später zog auch er sich aus der Formel 1 zurück.

 
 

Lotus-Ingenieur Peter Colins analysierte in einem Interview das Scheitern des Subaru-Boxers. Demnach sei der Schwerpunkt des Boxers zwar tief, allerdings müsse dafür das Auto breiter gemacht werden, was für die Aerodynamik nicht dienlich sei. Außerdem könne der Motor wegen des Auspuffs nicht so tief gelegt werden, weshalb ein Stück des Boxer-Vorteils verflogen ist. Die beiden Hauptgründe für das schlechte Abschneiden der Japaner dürften aber die fehlenden Leistung und das zu hohe Gewicht gewesen sein.

Gachots Abflug beim Großen Preis von Kanada (klicken zum Vergrößern)

 
         
 

Fakten zum Coloni-Subaru C3B:

 

Sponsor: Subaru

Motor: 12-Zylinder-Boxer

Bohrung und Hub: 84mm x 52.6mm

Hubraum: 3498 cm3

Verdichtungsverhältnis: 11,5:1

Leistung (Schätzung): 567-600 PS

(zum Vergleich Honda V10: 690 PS)

max. Drehzahl: 13.000 U/min

Gewicht des Motors: 159 kg

Gewicht Chassis gesamt: 500 kg

 

Benzin: Agip

Zündkerzen: Champion

Getriebe: Subaru 6-Gang

Kupplung: AP

Aufhängung: doppelter Querlenker

Reifen: Good Year

Bremsen: Brembo

Der Subaru fuhr in Imola genauso hinterher wie auf allen anderen Strecken (klicken zum Vergrößern)

 
         
 

 

 

Rennergebnisse:

 

USA - Phoenix

- keine gezeitete Runde -

 

Brazil - Interlagos
7. Platz in der Vorqualifikation (1:34.046 min; Pole-Zeit 1:17.277 min)

San Marino - Imola
5. Platz in der Vorqualifikation (1:33.554 min; Pole-Zeit 1:23.22 min)

Monaco - Monte Carlo
8. Platz in der Vorqualifikation (1:39.295 min; Pole-Zeit 1:21.314 min)

Kanada - Montreal
7. Platz in der Vorqualifikation (1:44.185 min; Pole-Zeit 1:20.399 min)

Mexiko - Mexiko Stadt
7. Platz in der Vorqualifikation (1:28.805 min; Pole-Zeit 1:17.227 min)

Frankreich - Paul Ricard
8. Platz in der Vorqualifikation (14:02.465 min; Pole-Zeit 1:4.402 min)

Großbritannien - Silverstone
8. Platz in der Vorqualifikation (1:19.230 min; Pole-Zeit 1:07.423 min)

 

 

 
     

 

 

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